Mückenfutter

Am ersten Tag fuhren wir bis knapp hinter Adelaide und zelteten in einem Mangrovenwald, in einem Naturschutzgebiet, wo campen ausdrücklich untersagt war, weil wir uns leider auf einer Insel befanden, die wir im Dunkeln ohne die Autobahn zu benutzen, nicht ohne weiteres verlassen konnten.

Wir saßen fest. Dolphin Cementry. Gerade als wir uns für die Option entschieden hatten unser Zelt (trotz der utopisch heftigen Strafen in Australien) im Gebüsch aufzubauen, wurden wir von den ersten Mücken heim gesucht. Bald kamen sie in Schaaren. Sie verfolgten uns. Umschwärmten uns. Drangen durch doppelschichtige Kleidung und so bauten wir das Zelt schnell auf. Wir wiegten uns in Sicherheit. Aber ich hörte es summen: „Marcus, da ist eine Mücke im Zelt!“ – „ Nein, das kann ja gar nicht sein, das ist draußen“. Ein Licht geht an, Mücken werden gesucht. Marcus ruft: „ Ich hatte recht, da ist keine Mücke im Zelt. Da sind fünfzig Mücken im Zelt!“

Wie konnten die Mücken nur in so kurzer Zeit in das Zelt kommen? Wir wurden aufgegessen. Zur Wehr hatten wir lediglich eine abgelaufene Flasche 95% Deet, dass ich mal vor Jahren für eine Schottlandreise gekauft hatte. Bei Anwendung auf der Haut ist das mittlerweile völlig wirkungslos. Verzweifelt versteckte ich mich unter dem Schlafsack, während Marcus versuchte die Mücken zu töten. Mit den bloßen Händen und später mit dem 95% Deet. Die Mücken fallen nämlich tot zu Boden, wenn man sie damit ansprüht. Hinterher war das Zelt dann tatsächlich Mückenfrei, nur die Luft brannte anfangs etwas in den Augen.

Da der Tag so heftig anstrengend war, gönnten wir uns Toast mit Vegemite (einem Australischen Hefeaufstrich) zum Abendbrot. Da wir bei der Zubereitung (draußen) jedoch vor den Mücken fliehen mussten, haben wir die eigentlich leckere Creme vieeel zu dick aufgetragen. Vegemite ist eigentlich sehr lecker, aber eben doch sehr geschmacksintensiv und das war einfach zu viel. Dick aufgertragen schmeckt Vegemite auf jeden Fall nach Teer, nur schlimmer.

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