Die Nacht hatte ich vor dem Zelt verbracht, weil ich zu blau am Abend war. Mich hat kein wildes Tier gebissen, dafür hatte ich einen ziemlichen Hangover. Trotzdem wurde ich von den ersten Sonnenstrahlen wach. Die Nacht war nicht so gut, ich hatte jede Menge Ants in den Pants. Und im T-Shirt. Überall. Es sei aber auch zu erwähnen, dass ich halb im Gras lag und den Schlafsack als Decke verwendet und zusammen mit der Isomatte geteilt hatte.
Jedenfalls wurde Marcus von aromatischem Kaffe-Duft geweckt und wir tranken einige Kaffee‘s um an diesem wunderschönen, wolkigen Tag in die Painted Desert aufzubrechen. 100 km, ohne Gepäck (das heißt „nur“ Kameras, eine Drohne und ca 15 l Wasser :D), das sollte ja drinn sein.
Weit sind wir jedoch nicht gekommen. Die Straße zur Painted Desert ist für Geländefahrzeuge ausgeschrieben. Das geht – in Deutschland – easy mit nem Mountainbike. Aber in Australien sind solche Straßen wellig und echt schwer zu ertragen. Vor allem mit etwas Gepäck und etwas Kater. So drehten wir nach nur 2,5 km und einer enttäuschenden Entdeckungstour mit der Drohne um. Dabei sahen wir die größte Lizard Australiens (und die zweitgrößte der Welt), einen Perentie (Varanus giganteus).



Nach dem missglückten Wüsten-Trip sprangen wir noch einmal in den Pool und wollten schnell aufbrechen um die Wolkigkeit des Wetters zu nutzen. Jedoch wurden wir festgequatscht: Zuerst von zwei Deutschen, die schon öfter in Australien Urlaub gemacht haben, sich aber dieses Jahr zum ersten Mal den Uluru anschauen wollten. Jedenfalls waren das sehr nette, instpirierende Menschen, die uns predigten, dass wir jede Menge Zeit im Leben haben und es nicht schlimm ist länger für etwas zu brauchen (Reisen, Job, Studium). Unsere Generation wird ja auch viel älter, da ist es normal, dass das länger braucht. Das Bildungssystem ist nur noch nicht dahinter gekommen, und die meisten Erwachsen auch noch nicht. Doch seit die Frau (deren Namen ich leider vergessen habe) angefangen hat Philosophie und Kunstgeschichte zu studieren, begreift sie, dass es nicht so sehr auf Noten, Zeiten und Zahlen ankommt – und viel mehr darum, etwas zu lernen. (…) Es war jedenfalls ein sehr inspirierendes Gespräch.
Als nächstes hatte uns ein 20-Jähriger Dude aus dem Südosten Australiens festgequatscht und mit schöner Gitarrenmusik erfreut. In Australien kann man Jazz in der Highschool lernen! So kamen wir dann doch erst am späten Nachmittag los, die Wolken begannen sich zu verziehen.
Weit kamen wir auch nicht, diesmal ging es mir schlecht. Ich fühlte mich, als wäre da eine Mittelohrentzündung im Anmarsch. Also krochen wir ins Gebüsch. Ich war unfähig auch nur irgendetwas zu machen und Marcus baute das Zelt auf und kochte was leckeres. Wie schön, dass immer Jemand von uns beiden platt ist.